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September, 2025
Reisebericht
Photograph by René Wolters
Der Rundgang
Beim Rundgang durch das Lager sah ich die Überreste einer Zeit, die man sich kaum vorstellen kann: die engen Schlafbaracken, die Koffer, Brillen und Schuhe der Opfer. All diese Dinge, so alltäglich und doch so erschütternd, weil sie einmal Menschen gehörten – Menschen, die voller Hoffnung und Leben waren. Der Anblick traf mich tief. Ich fühlte Trauer, Wut, Scham und eine unbeschreibliche Ohnmacht.
Ein besonders bewegender Moment waren die Erzählungen aus Ausführungen des geschäftsführenden Vizepräsidenten des Auschwitz-Komitees, Herrn Christoph Heubner. Er sprach mit einer Eindringlichkeit, die mich völlig in ihren Bann zog. Seine Worte waren nicht nur Fakten oder historische Erklärungen – sie waren erfüllt von Emotion, Mitgefühl und Verantwortung. Er erzählte die Geschichten der Überlebenden, die er selbst über viele Jahre begleitet und gehört hatte. Seine Stimme war ruhig, aber sie trug eine Kraft in sich, die lange nachhallte. Ich spürte, dass er nicht nur berichtete, sondern dass er das Erlebte tief in sich trug.
Seine Schilderungen gingen mir durch Mark und Bein. Er sprach von unvorstellbarem Leid, von Mut, von Verlust – aber auch von der Bedeutung, die Erinnerung wachzuhalten. Es war, als würde er stellvertretend für die sprechen, die es selbst nicht mehr können. Diese Begegnung hat mich tief berührt und nachhaltig beschäftigt. Ich konnte seine Worte auch Stunden später noch in meinem Kopf hören.
Ich weiß, dass ich diesen Tag nie vergessen werde. Und ich weiß, dass Erinnerung kein passiver Akt ist – sie ist eine Aufgabe. Eine, die ich nun mit mir trage.






